Die Bettelorden und heterodoxe religiöse Bewegungen im 13. und 14. Jahrhundert – Ihre Bedeutung als Konkurrenz zu den Katharern

I. Einleitung

Es muss wohl die Schuld F. Murray Abrahams sein, jenes oscarprämierten Schauspielers, der immer in Rollen schlüpft, die dem Zuschauer Angst und Bange werden lassen, dem Bösen dabei aber stets ein menschliches Gesicht gibt. Sein Bernard Gui aus Der Name der Rose war so eindringlich, dass immer, wenn von Inquisition gesprochen wird, irgendwann der Orden der Dominikaner, diese Hunde des Herren, genannt wird.

Und natürlich, Bernard Gui, eine Figur, die tatsächlich existierte, war wahrhaftig ein Inquisitor, was sich durch sein Hauptwerk hervorragend belegen lässt. Seine Practica inquisitionis heretice pravitatis ist, um hier den ersten Editor des Werkes, Célestin Douais, zu zitieren „un document d’une importance capitale pour l’histoire de l’inquisition“. Zahlreich sind die Beispiele, die er anführt, um den Inquisitionsprozess zu beschreiben. Allein; als er 1307 zum Inquisitor von Toulouse ernannt wurde, nahm er diese Aufgabe kaum wahr und ließ sich meistens vertreten.

Das Œuvre dieses Mannes jedoch zeigt weitaus mehr. Heiligenlegenden schrieb er ebenso wie eine Universalgeschichte bis hinein in seine Zeit, daneben noch zahlreiche kleiner Werke über die Geschichte der Klöster und des Dominikanerordens selbst. So rückt er in den Dunstkreis zweier Dominikaner heran, die zu den größten Gestalten der mittelalterlichen Geistesgeschichte gehören und doch oftmals gar nicht als Mitglieder dieses Predigerordens betrachtet werden: Thomas von Aquin und Albertus Magnus.

Beide Namen sind Zeugen für Gelehrsamkeit, Bildung und Wissenschaft. Damit kommt man dem Orden der Dominikaner viel näher als durch ihre Verbindung zur Inquisition. Erst mit Beginn des 13. Jahrhunderts approbiert und durch Honorius III. für rechtsgültig erklärt, fällt ihre Tätigkeit mit zwei anderen religiösen Bewegungen zusammen, von denen eine das Pech hatte, vollkommen der katholischen Dogmatik zu widersprechen und dennoch über lange Zeit viel Zulauf hatte. Diese Bewegung der Katharer ist die älteste der drei und hat ihre Ursprünge in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die andere Bewegung war schon 1210 von Honorius Vorgänger Innozenz III. als Orden akzeptiert worden und geht auf die den Umbrier Franz von Assisi zurück.

Alle drei Bewegungen sind Folge mehrerer Ursachen, die nicht nur mit der Weltvorstellung des Mittelalters und der Idee von Kirche in Verbindung zu bringen sind, sondern auch mit den tief verwurzelten Grundkonstanten des europäischen, wenn nicht sogar des gesamten Menschen. Dabei sind die Bettelorden ebenso als Reaktion auf eine tiefe religiöse Enttäuschung anzusehen wie die Katharer. Letzteren wurde durch Franziskus und Dominikus jedoch kirchliche Konkurrenz an die Seite gestellt, die die Gläubigen wieder in den Schoß der Mutter Kirche bringen sollten.

II. Aufstieg und Fall des Abendländischen Mönchtums – Ein Abriss

Die katholische Kirche des Mittelalters war eine geteilte Kirche. Auf der einen Seite der Stand der Kleriker, auf der anderen Seite die Nichtkleriker. Diese Aufteilung förderte ein Denken der Abspaltung, in beiderlei Richtung. Auch die Laien unterschieden zwischen „denen“ und „uns“.

Gerne war man bereit diese Unterscheidung zu akzeptieren. Da man selber kaum Zeit fand zur inneren Einkehr, war man froh, dass es Menschen und Organisationen gibt, die dies schafften. Und wenn man diese unterstützte und sich an sie hielt, fiel vielleicht ein wenig ihrer Frömmigkeit auch auf den ab, der nicht zum Kreis derer gehörte, die sich Kirche nennen konnten.

Aber auch in diesem erlesenen Kreis gab es Unterschiede. In einer Zeit in der das höchste Gut darin bestand, sich von allem Irdischen zu trennen und nur im Einklang mit Gott zu leben, konnte ein in der Welt lebender Geistlicher nicht die höchste Stufe dieses idealen Zustands erreichen, war er doch immer den Verführungen der Welt ausgesetzt. Wer sich jedoch von der Welt und den Menschen auch lokal abtrennte, der war dem Ideal näher. Und was der Ostkirche ihre Einsiedler und Säulenheiligen, das waren in Westeuropa die Mönchsklöster, die nach der Regel der Benedikts lebten. Arm, demütig und gehorsam verrichteten diese Brüder ihre Arbeit und teilten sich den Tag nach ihren Messen ein.

Solche Menschen musste man unterstützen, wollte man sicher gehen, dass man an ihrer Frömmigkeit teilhaben konnte. Sie brauchten Land, Klöster und Handwerker, Ziegen und Schafe für Bücher, Kleidung und auch Nahrung. Natürlich wollte man auch dazu gehören. Man trat dem Kloster bei, um dem Heil und Gott noch näher zu sein. Ein guter Ruf führt zu Einfluss, Einfluss führt zu Macht und diese schließlich, das weiß man nicht erst seit Macbeth, korrumpiert. Wenn dieser Zustand eintritt, wenden sich die Menschen ab.

Retten kann man eine solche ehemals glorreiche Mönchsbewegung nur durch eine Reform. Es wirkt komisch, dass gerade ein Analphabet sich einer ersten Reform annahm – freilich mit einem anderen Ziel. Niemand andere als der große Karl und nach dessen Tod sein Sohn Ludwig der Fromme beginnen mit einer Reform der Bewegung. Im Zuge seiner Bildungsreform, in der er antikes Wissen aufschreiben lässt, und das in einer eigens geschaffenen Schrift, die über Jahrhunderte hinweg im Gebrauch sein wird, muss auch das Mönchtum reformiert werden, muss Teil der Reichskirche werden. Karl, der immer gewusst hat, dass gute Politik von guten Beratern abhängt, holt sich Hilfe. Für eine solche Reform braucht man einen handfesten Kleriker, einen der Ahnung hat und durchgreifen kann. Benedikt von Aniane ist ein solcher Mann, geschult im Krieg, bewandert im Klosterleben, setzt er Anpassungen durch, die die Benediktiner stärken soll.

Von Dauer ist diese Reform nicht. Eine erneute Reform ist nötig. Diesmal eine, die nicht bloß die Struktur ändert, sondern auch die Richtung. Und tatsächlich: in der Abtei Cluny in Frankreich erwuchs eine Bewegung innerhalb des alten Benediktinerordens und begann damit, sich auf die alten guten Werte zurück zu besinnen. Die Korruption, der Schmuck, die Eitelkeiten gerieten sukzessive wieder in Vergessenheit und die, die bei der Reform nicht mitmachen, wurden nach und nach auf natürliche Weise weniger.

Und erneut kamen die Menschen, und gaben und sonnten sich im Ruhm des neu erblühte das benediktinische Mönchstum, wieder gab es Land, wieder gab es Geld, wieder gab es neue Mitglieder. Und erneut erschien die Macht am Horizont und die Menschen wendeten sich ab. Die Reform brachte langfristig nichts.

Nur eines konnte helfen. Es brauchte ein neues System. Die Mönche und ihre Klöster mussten anders organisiert werden, als große Organisation mit einem System der Überwachung. Nicht mehr einzelne Klöster eine Ordnung musste hergestellt werden, die das Problem der Benediktiner verhinderte. Und wieder war es Frankreich, wo sich dies zutrug, diesmal in Citeaux. Die alten Regeln Benedikts wurden übernommen, aber die alten Klöster übernahm man nicht, auch auf die alten Mönche und ihre Strukturen wollte man nichts geben. Alles machte man selber. Und man hatte eine Gestalt, die mindestens so strahlend und charismatisch ist wie der Alte vom Montecassino selber. Ein Mann so mächtig, dass er Päpste machte, mit Kaisern verhandelte und dennoch nicht korrumpierbar war. Ein Asket, ein lebender Heiliger, jemand, der so wenig aß, das er krank wurde und gegen seinen Willen ernährt werden musste, dazu umfassend gebildet und mit einem rhetorischen Talent bestückt, das honigsüß in die Köpfe der Zuhörer tropfte: Bernhard von Clairvaux. Konservativ bis ins Mark, jedem Unglauben ablehnend und jedes Fehlverhalten gnadenlos ausnutzend, setzte dieser Mann alles daran seinen Orden, den er nicht gegründet hatte, in ganz Europa zu verbreiten.

Und es funktionierte. Die Menschen kamen, Adelige vermachten den Zisterzensern nicht nur ihren Besitz, sie traten auch selber bei und überschrieben ihr Hab und Gut an den Orden. Doch erneut kam es nach dem Tode Bernhards zu einer großen Umkehr. Die Masse vernichtete das Fromme. Langsam und stetig erreichte die Welt erneut die Klöster.

Tab. 1: Zahlen, Daten, Fakten zur Klostergeschichte Westeuropas:
  • Benedikt von Nursia, Begründer des Abendländischen Mönchtums: ca. 480 – 547
  • Benedikt von Aniane und die karolingische Klosterreform (Aachener Konzil): 816 – 819
  • Cluniazensische Reform („consuetudines Cluniacenses“): Beginn des 10. Jhd.
  • Gründung des Zisterzienserordens: 1098
  • Tod Bernhards von Clairvaux: 1153
  • Beginn der Katharerbewegung in Südfrankreich: Mitte 12. Jhd.
  • Ordensgründung der Franziskaner: 1210
  • Ordensgründung der Dominikaner: 1213
III. Franziskaner und Dominikaner – Angebote der Kirche gegen die Katharer

Die Vermutung, dass ein Fehler im System liegt, ist nicht weit. Wenn aber das System Kirche Gott gewollt ist, ist dann der Glaube richtig? Das, was die Kirche immer gepredigt hatte, konnten selbst die Spitzenfunktionäre der Klöster nicht einhalten. Ist dann der Glaube der wahre? Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen in ganz Europa sorgten für große Umbrüche, die sich auch im Glauben niederschlugen. Veränderungen waren willkommen. In diese Lücke stießen die Katharer in Südfrankreich. Als ein Kreuzzug gegen sie nicht das erwünschte Resultat zeigte, begann auch in Rom ein Umdenken. Es musste missioniert werden. So schickte man zuerst Zisterzenser. Nur war das Ergebnis nicht überzeugend. So konnte Bischof Djego von Osma den beiden Zisterziensern Raoul von Fontfroide und Petrus von Castelnau mitteilen:

„So nicht Brüder; so, meine ich, dürft ihr nicht vorgehen. Es scheint mir unmöglich, diese Menschen allein durch Worte zum Glauben zurückführen zu wollen, besser wäre es, sie mit dem eigenen guten Beispiel zu überzeugen. Seht die Häretiker, wie sie unter Vortäuschung, fromm, evangelisch arm und diszipliniert zu sein, die Einfältigen überzeugen können. Wenn ihr ihnen das Gegenteil davon zeigt, werdet ihr wenig aufbauen, viel zerstören und nichts erreichen. Schlagt sie mit ihren eigenen Waffen, vertreibt ihre vorgetäuschte Heiligkeit durch ein echtes religiöses Leben, denn der Hochmut dieser falschen Apostel kann nur durch augenscheinlich echte Demut bloßgestellt werden“.

Nun war Bischof Djego niemand anders als der Lehrer und geistige Führer des Dominikus und in dieser Rede spiegelt sich viel von dem wieder, was der Orden der Dominikaner dann selbst leben und lehren sollte. Dieser Orden nun war nicht der erste Orden (Tab. 1), der sich der Predigt verschrieben hatte. In Italien waren bereits die Franziskaner gegründet. Der Unterschied zwischen diesen beiden Orden lässt sich am besten durch einen Vergleich der Ordensgründer feststellen. So heißt es bei Thomas von Celano über die Anfänge des Lebens von Franz von Assisi:

„Es war ein Mann in Assisi, einer Stadt im Gebiet des Spoletotales, mit Namen Franziskus, der, von früher Jugend an von seinen Eltern nach eitlen Grundsätzen der Welt hoffärtig erzogen, ihr erbärmliches Leben und Gebaren lange Zeit nachahmte, und dadurch selbst nur noch eitler und hoffärtiger wurde.[…] Das ist die unglückliche Vorschule, in der jener Mann […] von Jugend an lebte und fast bis zu seinem 25. Lebensjahr seine Zeit kläglich vergeudete und vertändelte. Ja, mehr als seine Altersgenossen machte er üble Fortschritte in nichtigem Treiben und war ein gar übereifriger Anstifter zu bösen Streichen und Eiferer für die Torheit“.

Einen ganz anderen Heiligen trifft man mit Dominikus, von dem Jordan von Sachsen schreibt:

„Zu jener Zeit wuchs in dieser Diözese [Osma], in einem Ort namens Calaruega, der junge Dominikus auf. Dominikus wurde in seiner Kindheit von seinen Eltern, besonders aber durch seinen Onkel, der ein Erzpriester war, umsichtig erzogen und vor allem mit den kirchlichen Gebräuchen bekannt gemacht. […] Bald darauf wurde er an den angesehenen und bedeutenden Studienort Palencia geschickt, damit er dort in den sieben freien Künsten unterrichtet werde. Als er meinte, genügend darüber gelernt zu haben, gab er dieses Studium aus, weil es fürchtete, dass diese Künste in so schlechten Zeiten unnütz seien. Deshalb begann er statt dessen Theologie zu studieren. Er nahm die Worte Gottes mit großer Begeisterung auf; sie waren in seinem Mund süßer als Honig“.

Die beiden Auszüge zeigen, dass der Unterschied zwischen den Orden im Bildungsgrad liegt. Während Franz von Assisi ein bürgerliches Leben führte, dass mit einer kirchlichen Laufbahn nichts zu tun hatte, findet sich bei Dominikus das genaue Gegenteil. Von Kindesbeinen in kirchlichen Dingen unterrichtet, schlägt er eine universitäre Laufbahn ein. So ist der Orden der Franziskaner ein Orden der Laien, während der Dominikanerorden ein Orden für Kleriker und Akademiker ist, auch wenn eine solche Unterscheidung nie ganz unproblematisch ist.

Wenn auch dies die Unterscheidung ist, so sind die Gemeinsamkeiten der beiden doch viel größer. So schreibt Jordan über Dominikus:

„Zu jener Zeit, als er eifrig in Palencia studierte, brach in beinahe ganz Spanien eine schwere Hungersnot aus. Dominikus war von der Not der Armen erschüttert und bekam großes Mitleid. So beschloss er, durch sein Tun gleichzeitig den göttlichen Ratschlägen zu entsprechen als auch die Not der sterbenden Armen zu lindern. Er verkaufte also seine Bücher, die er in der Stadt zum Studium gebraucht hatte, und das Geld, das er dafür bekam, verteilte er dann unter die Armen. Durch dieses Beispiel der Fömmigkeit wurden auch die anderen Lehrmeister und Theologen wach gerüttelt; durch die Freizügigkeit des Jünglings erkannten sie ihre eigen Trägheit und gaben von nun an reichhaltigere Almosen.“

Ganz ähnliches findet sich bei Franziskus:

„So gestimmt und vom Heiligen Geiste bestärkt, folgte der selige Diener des Allerhöchsten, da die festgesetzte Zeit gekommen war, jenem glücklichen Antrieb seines Herzens, der ihn das Irdische mit Füßen treten und nach den höchsten Gütern streben ließ. […] So machte er sich denn auf, stärkte sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes, ließ ein Pferd satteln, bestieg es, nahm Scharlachtuch mit zum Verkauf und begab sich eilends in eine Stadt, die Foligno heißt. Dort verkaufte er wie gewöhnlich alles, was er mit sich führte, und ließ auch sein Pferd, das er bis jetzt geritten, als glücklicher Kaufmann um eine Summe Geldes zurück. Hierauf […] fühlte er es als als eine Last, jenes Geld auch nur eine Stunde noch herumzutragen. Wie Sand erachtete er den gesamten Gewinn und hatte große Eile, sich seiner zu entledigen. Als er nach der Stadt Assisi zurückkehrte, fand er am Weg eine Kirche, die in alter Zeit zu ehren des heiligen Damian erbaut worden war, jetzt aber hohen Alters wegen in Bälde einzustürzen drohte. Dahin ging [er] und trat, von Mitleid über solche Armseligkeit bewegt, mit ehrfürchtiger Scheu ein. Und als er dort einen armen Priester fand, küsste er ihm mit großem Glauben die geweihten Hände, bot ihm das Geld an, das er bei sich trug, und erzählte ihm der Reihe nach sein Vorhaben“.

Sowohl Innozenz III. als auch sein Nachfolger Honorius III. waren vor allem Politiker, erst dann Theologen. Als diese beiden Menschen, die so dem Kern der Botschaft Christi folgten ohne dabei mit der Dogmatik der Kirche in Widerspruch zu stehen, anfragten, ob nicht ihre Orden ordentlich approbiert werden könnten, da zögerten beide nicht lange und ließ es zu. Beide hatten nämlich erkannt, das es nur zwei Möglichkeiten gab, die Gläubigen in Südfrankreich und Italien wieder auf den rechten Weg zu führen. Und einer davon musste in durch das Vorleben der imitaio christi im katholischen Sinne geschehen. Der andere war eine Auseinandersetzung mit dem falschen Glauben. Auch dazu waren die Bettelorden gut, wobei die Dominikaner aufgrund ihrer Ausbildung wesentlicheres beitragen konnten. Und auch sie hatten Erfolg.

IV. Die Fortsetzung des Niedergangs

Mit dem Tod der beiden Anführer jedoch änderte sich auch wieder die Gesinnung der Bettelorden. Mit zunehmender Akzeptanz, Verbreitung und Bedeutung gingen auch sie den Weg ihrer Vorgänger. Klöster wurden gebaut, Spenden angenommen, ausgeschmückte Kirchen geweiht. Wie auch den Orden ging es erneut den Kirchen. Die eigenen moralischen Maßstäbe wurden nicht einmal mehr vom Personal zu erreichen probiert. Spätestens mit den Renaissancepäpsten, der Spekulation der Kirchenämter und der Korruption innerhalb der Kirche waren die guten Vorsätze erneut verschwunden. Das führte zu erneuten Unruhen in der Kirche und zu drei gleichzeitigen Päpsten. Aber auch wenn das Personal vergaß, die Institution selber erinnerte sich sehr genau. Den Erben der Katharer wollte man diesmal keinen Raum bereiten. Man traf sich zum größten Konzil der Welt in Konstanz und beriet fast vier Jahre über Verfahren, Änderungen und Reformen. Aber auch die Gegenseite hatte die Zeit erkannt und war gewappnet. Technik und fortschrittliches Denken, Erkenntnisse in Geschichte, Literatur und Sprache waren ihre Waffen, von denen die Kirche erst später Gebrauch machte. So sorgte das Verhalten der Kirche, ihre Weltlichkeit, das Verfehlen der eigenen Ideale im westlichen Europa für ein Schisma, das bis heute anhält.

V. Quellen und Literatur
  • Jordan von Sachsen: Von den Anfängen des Predigerordens, hrsg. und übers. von Wolfram Hoyer, Leipzig 2003.
  • Thomas von Celano: Leben und Wunder des heiligen Franziskus von Assisi, Hrsg. und übers. von Engelbert Grau, Werl 1988.
  • Dinzelbacher, Peter: Bernhard von Clairvaux, Darmstadt 1998.
  • Douais, Célestin: Préface, in: Gui, Bernard: Practica inquisitionis heretice pravitatis, hrsg. von Célestin Douais, Paris 1886.
  • Frenz, Thomas: Das Papsttum im Mittelalter, Köln u.a. 2010.
  • Gleba, Gudrun: Klöster und Orden im Mittelalter, Darmstadt 22006.
  • Hanslik, Rudolf: Benedikt von Nursia, in: LexMA, Bd. 1, 1867f.
  • Jedin, Hubert/Latourette, Kenneth S./ Martin, Jochen: Atlas zur Kirchengeschichte. Die christlichen Kirchen in Geschichte und Gegenwart, Freibrurg 1987.
  • Semmler, Josef/Bacht, Heinrich: Benedikt von Aniane, in LexMA, Bd. 1, 1863ff.
  • Eberts, Jake/ Eichinger, Bernd/Schühly, Thomas/Annaud, Jean-Jacques: Der Name der Rose (Film), Deutschland 1986.

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