I. Einleitung
„Muss man wirklich daran erinnern, dass in den Umweltwissenschaften die begriffliche Meinungsführerschaft nicht bei den Historikern liegt? “[1]
Mit diesen Worten kritisiert der Anthropologe Bernd Hermann (Göttingen) das Überblickswerk zur Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit von Reinhold Reith[2]. Er macht damit auf ein Problem aufmerksam, das immer wieder auffällt. Umwelthistoriker, und zu dieser Gattung gehören Tierhistoriker nun auch, haben beinahe keinen Kontakt zu ihren Kollegen in den Naturwissenschaften und konsultieren darüber hinaus kaum deren Bücher. Anhand des Bakteriums läßt sich das sehr deutlich machen. Dem Tierforscher gilt es als nicht kulturwissenschaftlich erforschbar[3], wenn man aber schon sublime biologische Grundkenntnisse zur Hilfe nimmt, kann man dieses Dilemma schnell und sogar elegant auflösen: Da Bakterien über keinerlei Zellkern verfügen, gehören sie gar nicht in die Domäne der Eukaryoten, zu denen aber alle Tiere gehören und somit auch nicht in die Taxonomie Tier, welches ja im besten Fall den Schwerpunkt eines Tierhistorikers bilden sollte[4].
„Die Familie „Equidae“ in Afrika – kulturelle Übersetzung zwischen Afrika und Europa am Beispiel des Pferdes“ weiterlesen